Unterwegs auf Abenteuerwegen
Abenteuerwege
Schmale Trampelpfade zwischen hügeligen Fichtenwäldern. Morastige Gebiete breiten sich zu unserer Rechten aus, während links der Berg an Höhe zunimmt. Wir sind unterwegs auf Abenteuerwegen… und dabei seeehr hungrig. Unsere Füße wollen nicht mehr weiterlaufen. Seit heute Morgen sind wir auf den Beinen und wandern nun schon viele Stunden. Aber ein Schlafplatz geschweige denn Kochplatz ist bisher nicht zu finden. Aufgrund der heißen Temperaturen besteht Feuergefahr, sodass wir unseren Hobokocher nicht überall anwerfen können bzw. wollen. Zudem geht unser Wasser bald zu Neige. Wenn wir heute kein Trinkwasser mehr finden, müssen wir unsere Reste gut einteilen. Die Zeit vergeht und jedem müden Schritt folgt der nächste.
Auf der Suche nach einem Lagerplatz
Plötzlich erreichen wir einen kleinen fließenden Bach. Zum Trinken scheint die Wasserquelle zu klein, aber zum Nudeln kochen eignet sich das Wasser allemal. Auch unseren Hobokocher können wir hier ohne große Probleme anwerfen. In der Nähe befindet sich eine kleine Wiesenfläche, allerdings direkt unter einem Strommasten. In regelmäßigen Abständen durchdringt ein Knacken die Luft. Ob das wirklich unser heutiger Schlafplatz sein soll? Aber zum Weiterwandern fehlt uns gerade die Kraft. Also macht sich Jonathan ans Nudeln kochen, während ich überlege, wie ich das Zelt am klügsten aufbauen könnte.
Nach einigen Minuten kommt eine Norwegerin mit ihrem Husky vorbei. Wir unterhalten uns und sie empfiehlt weiter zur Bergspitze zu wandern, da es dort bessere Campingmöglichkeiten gäbe.
Nachdem wir uns mit Nudeln gestärkt haben, stecken wir wieder alles ein, schnallen die Rucksäcke auf den Rücken und setzen mit ein wenig neuer Energie unsere Suche nach einem Schlafplatz fort. Die Sonne verabschiedet sich langsam von diesem Tag. Inzwischen liegt die Bergspitze hinter uns. Von einem Schlafplatz – keine Spur. Wir ziehen durch schlammige Gebiete, steigen über umgefallene Bäume und kämpfen mit unseren Rucksäcken gegen die tief hängenden Fichtenäste an. Um ca. 21.30 Uhr entdecken wir eine kleine Lichtung. Froh und glücklich, dass wir nun einen Schlafplatz haben, bauen wir unser Zelt auf und fallen in einen tiefen Schlaf.
Vielfältige Wanderwege
Unsere bisherigen Wanderwege zeigen große Vielfalt. Wir durchquerten, balancierend auf lose neben einander liegenden Birkenstämmen sumpfige Flussbetten und wanderten auf engen Trampelpfaden, die z.T. mit Heidelbeeren zugewachsen waren, zogen quer durch den Wald und über felsiges Gestein und wanderten vorsichtig über morsche Holzbrücken. Sogar eine alte Holztür diente schon zum Überqueren nasser Gebiete.
Spannend wurde es an einem Stausee, der in einen stark rauschenden Fluss mündete. Wir standen oben auf dem Berg und genossen die Aussicht. Sonnenschein, blauer Himmel und genauso blaues Wasser, ergänzt mit dem satten Grünton der Laub- und Nadelbäume. Der einzige Weg ging steil bergab, hinunter zum Stausee. Ein dickes Seil diente zum Festhalten, um beim Überqueren der vielen Höhenmeter sicheren Halt zu haben. Es war aufregend mit dem Rucksack, am Seil festhaltend, dem Rauschen des Flusses immer näher zu kommen. Belohnt wurden wir mit einer wunderschönen Aussicht auf den See.
Dankbarkeit trotz Anstrengung
Diese Momente sind so kostbar und sind es jeden Tag wert loszuwandern. Viele unserer Schlafplätze waren an Seen unterschiedlichster Größe. Es erfüllt uns mit Dankbarkeit und Zufriedenheit und wir fühlen uns reich gesegnet am Abend nach einem wanderreichen Tag solch eine Schönheit genießen zu dürfen. Plötzlich scheint die vorher als groß erlebte Anstrengung klein und nichtig.
Wir müssen daran denken, wie häufig uns unsere Probleme in dem aktuellen Moment zu groß und nicht zu bewältigen erscheinen. Schauen wir später von der „Bergspitze“ zurück, mit einer neuen vielleicht gesünderen Perspektive, sehen wir vieles in neuen Dimensionen und wissen uns getragen.