Unsere letzten Tage in Vietnam
38. Woche
Vorbereitungen für das TET-Fest
Unsere letzten Tage in Vietnam brechen an und diese decken sich mit dem großen vietnamesischen Neujahrsfest. Überall werden die roten Flaggen mit dem gelben Stern aufgehängt, Girlanden schmücken die Straße und rot-gelbe Banner weisen freudig auf das anstehende Fest hin. Straßenreparaturen werden durchgeführt, Bäume werden formgebend geschnitten und manch einer setzt den Pinsel an seiner Hauswand an, um sie zu verschönern. An fast jeder Ecke werden Blumen verkauft. Zum Teil sind es enorm große Flächen, die mit gelben Blumen gefüllt sind und darauf warten gekauft zu werden. Am Abend ist in den größeren Straßen eine aufwändige, bunte Lichterdeko zu sehen. Die Vorbereitungen für das TET-Fest sind am Laufen.
Das große TET-Fest
Was aber genau bedeutet TET? Der volle Name „Tết Nguyên Đán“ bedeutet im deutschen „Fest des ersten Morgens“. Nach dem chinesischen Mondkalender beginnt nun das neue Jahr. Allerdings verschiebt sich das Datum jedes Jahr um ein paar Tage. Die Vorbereitungen beginnen schon Monate vorher. Schulden werden abbezahlt, Kinder bekommen neue Kleider und vieles wird einfach verschönert, um das neue Jahr gut zu beginnen. Drei Tage wird gefeiert und das meistens im Kreise der Familien. Daher können zu diesem Zeitpunkt große Städte menschenleer wirken. Gleichzeitig sind zu diesem Zeitpunkt viele Vietnamesen am Reisen, um zu ihren Familien zu kommen. Das merkten wir auch auf unserer Zugfahrt nach Ho Chi minh, der Hauptstadt von Vietnam, die früher Saigon hieß.
Zugfahrt nach Ho Chi Minh Stadt
Es war das erste mal, dass unser Zug in Vietnam ordentlich Verspätung hatte. Und zwar 2 Stunden! Am Bahnsteig warteten Vietnamesen mit Koffer und Paketen auf den Zug. Wir befürchteten schon, dass wir keinen Platz für unser Gepäck finden würden. Doch es war genügend Platz im Zug. Wir hatten sogar Stühle mit hochklappbaren Wadenstützen. Diese sind allerdings für Leute mit langen Beinen nicht wirklich nutzbar, da die nächste Stuhllehne zu nah ist. Der Zug war mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 50km/h sehr langsam unterwegs. Aber so konnten wir die Kakteen beobachten, an denen Pitayas wuchsen. Das war uns bis zu diesem Zeitpunkt immer ein Rätsel. 😀 Je näher wir der Hauptstadt kamen, umso mehr Motorräder warteten an den Bahnübergängen. Eine Haltestelle vor Saigon wurden Pakete aus dem anfahrenden Zug heraus geworfen. Die Frau, für die die Pakete waren, kam wohl zu spät zum Zug. Was ein Chaos!
Einkaufen in Ho Chi Minh
Unser Heimflug ging an dem Tag, an dem das TET-Fest offiziell startete. Doch schon einige Tage vorher wurden Läden geschlossen und es begann alles auszusterben. Daher entschieden wir uns noch im Supermarkt ein paar Lebensmittel zu kaufen, damit wir uns selbst versorgen können. Im Supermarkt herrschte das pure Chaos. Überall waren Vietnamesen mit ihren Einkaufskörben und – wägen unterwegs und so wurde wieder viel gedrängelt. Unser Vorteil hier war unsere große Körpergröße, wodurch wir das ganze Gewusel gut überschauen konnten. An der Fleischtheke konnte man frisches Fleisch direkt vom Schwein kaufen, welches nebendran auf einem Tisch präsentiert lag. Wir fragten uns, welchen Einfluss dieser Anblick auf Käufer in Deutschland hätte, wenn sie im Aldi oder Lidl direkt sehen, was sich eigentlich hinter der Salami verbirgt.
Vorbereitung auf Deutschland
Die letzten Tage haben wir dann damit verbracht, zu packen, die letzten Videos zu schneiden, noch ausstehende Blogeinträge zu verfassen und instagram Fotos vorzubereiten. Trotz der Arbeit haben wir uns aber auch noch Zeit zum entspannen, reflektieren und gemeinsam Urlaubsvideos anschauen genommen. Wenn wir in Deutschland sind gibt es erstmal so viel anderes zu tun, daher war es uns wichtig die Urlaubsthemen größtenteils abzuschließen. Dennoch wollen wir bei all dem, was auf uns wartet die Ruhe und Gelassenheit behalten, die wir auf dieser Reise gelernt haben.
Heimflug nach Deutschland
Unser Flug ging um 5Uhr morgens. Das bedeutete eine kurze Nacht, in der wir nicht viel geschlafen haben. Dafür haben wir dies beim Fliegen versucht nachzuholen. In Peking mussten wir umsteigen und wieder durch den Sicherheitscheck. Die Security Leute waren sehr gestresst, streng und autoritär. Ich wurde wie in keinem anderen Land gefilzt. Bei Jonathan waren sie, trotz seines langen Barts, gnädiger, aber da piepste es nicht, als er durch den Detektor ging. Bei mir lag es sicherlich wieder an den Wanderschuhen. Die Temperaturen waren nun ziemlich kühl. Kein Wunder, dass die Angestellten hier in Mänteln gekleidet waren. Wir wurden also schon mal auf den deutschen Winter vorbereitet.
Von Peking aus standen ca. 10 Stunden reine Flugzeit an. Gott sei Dank gab es kaum starke Turbulenzen. Wir flogen von der Sonne weg und hatten somit fast 10 Stunden Spätnachmittags-Stimmung. Und dann landete das Flugzeug in Frankfurt. Wir betraten wieder deutschen Boden.