Sieben Tage und fünf Seeplätze
Ankunft in der Stadt
Gerade sitzen wir gemütlich auf einem weich gepolsterten Bett. Ein geschlossenes Fenster schützt uns vor den hungrigen Mücken, die vor dem Fenster umher schwirren.
Wir haben unser zweites Etappenziel erreicht. Nach 3 Wochen Wanderung gönnen wir uns nun 2 Nächte in einem kleinen Zimmer bei einem bangladeschischen Ehepaar (hört sich falsch geschrieben an, aber laut Duden stimmt es :D). Wir haben bereits den Luxus einer Dusche genossen. Im Garten hängt unsere frisch gewaschene Wäsche und duftet herrlich.
Rückblick
Zum Einen genießen wir es total uns um nicht viel kümmern zu müssen: Das Essen ist schneller zubereitet, Trinkwasser gibt es einen Raum weiter im Überfluss, Strom ist in jedem Zimmer verfügbar und unsere Schlafmöglichkeit muss nicht erst aufgebaut werden.
Zum Andern merken wir ein wehmütiges Gefühl: Fast fühlt es sich so an, als wäre hiermit unser Zeltabenteuer beendet. Wahrscheinlich liegt es daran, dass unsere bisherigen Urlaube nie länger als 3 Wochen gingen und danach die Heimfahrt anstand. Aber glücklicherweise haben wir noch nicht einmal ein Zehntel unserer geplanten Reisedauer erreicht.
Während wir das (vielfältigere) Abendessen genießen, denken wir an die letzte Woche zurück.
Zelten am See
In den vergangenen 7 Tagen haben wir jede Nacht an einem See gecampt, was für uns ein großes Geschenk war. Den ersten See erreichten wir nach einer langen, anstrengenden Wanderung. Auf den ersten Blick schien sich der Stausee nicht gut zum Zelten eignen, da das Ufer relativ starkes Gefälle hatte. Bevor wir aber mit der Lagerplatzsuche loslegten, stillten wir unseren Hunger mit einem wunderbaren Abendessen: Es gab Kartoffelpüree mit Rotkraut und hart gekochten Eiern. Während wir es uns schmecken ließen, kam ein norwegischer Wanderer des Weges und gesellte sich zu uns. Wir unterhielten uns, tauschten Reiseerlebnisse aus und erhielten von ihm weitere Reisetipps. Es ist so spannend und interessant neue Menschen kennen zu lernen.
Auch er suchte einen Schlafplatz und so kam es, dass wir zum ersten Mal einen Zeltnachbarn hatten. Das Miteinander war sehr entspannt und wir gesellten uns vor dem Schlafen gehen noch zu ein paar Runden UNO zusammen.
Unser nächster See-Schlafplatz lag mitten im Nationalpark. Da wir unser Reisetempo mehr entspannen wollen, entschieden wir für 2 Nächte unser Zelt dort aufzurichten. Mitten auf einer in den See ragenden Landzunge, umgeben von ausgetrocknetem Flussbett und anschließend von erfrischendem Seewasser lagen wir gemütlich auf unseren Isomatten, als plötzlich ein lautes Knattern zu hören war. Wie aus dem Nichts schossen 4 schwarze Militär-Helikopter hinter den Bäumen hervor. Dicht über den Baumwipfeln und eng nebeneinander flogen sie über unser Zelt und den See in Richtung Horizont. Das war ein gewaltiger und beeindruckender Anblick.
Mückenangriff
Einen Tag bevor wir die nächste Ortschaft erreichen sollten, verließen wir die 600 Höhenmeter. Es ging auf 200m hinunter und je tiefer wir ins Tal kamen, umso schneller liefen wir. Nicht weil unsere Rucksäcke plötzlich leichter wurden oder wir uns so sehr auf den Einkauf beim Supermarkt freuten. Jeder von uns wurde von einer Wolke unzähliger Mücken umzingelt. Unsere Bemühungen sie loszuwerden halfen in keinster Weise. Also holten wir unsere Jacken und Schals heraus, verlängerten die Hosenbeine und zogen uns die Kapuzen tief ins Gesicht. Man hätte meinen können, wir frieren und das bei 27°C.
Durchgeschwitzt erreichten wir unseren Schlafplatz am See und sprangen direkt ins Wasser. Das tat unglaublich gut. Der See lag umgeben von bewaldeten Hügeln. Das Wasser war warm und klar.
Jetzt haben wir zwar keinen See neben unserem Schlafgemach, aber dafür können wir unsere Füße und Beine ein wenig entspannen. Wir sind gespannt, was die nächsten Tage für uns bereit halten werden.